Montag, 28. September 2009

DOubs-IT-YOURSELF

Welsfischen in Frankreich - Versuch II

Im Frühjahr 2009 war ich das erste Mal in Frankreich zum Welsfischen. Mit einem Kollegen ging es 4 Tage an den Doubs. Leider haben wir die Laichzeit erwischt, sodass nur mein Kollege einen schönen Fisch fangen konnte. Ich hatte zwar einige Bisse von kleineren Exemplaren, aber der einzige der hängen blieb (und nicht nur den Köderfisch klaute) ging kurz vorm Ufer auch noch flöten. Ich komm wieder, das stand fest!

Ende Juli, das Abitur längst in der Tasche, kam dann endlich das lang ersehnte Schreiben von der Uni: Mein Studienplatz ist sicher!„Na dann kann es ja losgehen“ hab ich mir gedacht.

Das Wochenende war ich noch bei einem Kollegen am Privatweiher eingeladen. Ich kannte ihn bisher nur vom Schreiben aus einem Internetforum, irgendwie hat es sich bisher leider nicht ergeben gemeinsam am Rhein den Flossenträgern nachzustellen, dieses Wochenende musste es dann mit dem gemeinsamen Fischen aber klappen (auf meine Aussage bezüglich des Wohnortwechsel (Studium) kam: „Ohne das wir mal zusammen einen Wurm gebadet haben, lass ich dich hier nicht weg“). Lange Rede kurzer Sinn. .. wir kamen am Lagerfeuer im Gespräch auf das Thema Boot und Motoren, dass ich für Frankreich leider nur einen E-Motor hab usw. . „Ich hab einen Zweitakter; wenn du willst. .. .. da vorne im Schuppen. .. .ich brauch ihn zur Zeit eh nicht“ HAMMER! Leider ging er nicht richtig an (da er eine lange Zeit nur rumstand) und unter der Woche sollte es schon losgehen. .. „Ich nehm ihn mit Heim und mach ihn fit, auf dem Weg nach Frankreich holst du ihn dir dann ab! Vielen herzlichen Dank Ronny!

Donnerstags ging es dann endlich los! Motor abgeholt, in Metz auf der Suche nach dem Decathlon (Schwimmweste, Anker usw. kaufen) in Metz verirrt, ein brennender LKW ein paar hundert Meter vor mir auf der Autobahn. .. pppuuuuhhhh.













 
Gegen Abend komme ich in an einem kleinen Dorf am Doubs an und entscheide mich aufgrund der Uhrzeit und fehlender Köderfische, nur mit dem Boot ein bisschen auf Erkundungstour zu gehen. Die Stelle für den nächsten Tag war schnell gefunden. Vom Ufer fällt es auf ca. 6m ab, auf der anderen Seite liegt Totholz im Wasser.














Am ersten Angeltag geht es dann an besagte Stelle und es tut sich nichts. Die Temperaturen sind hoch, der Sauerstoffgehalt niedrig und die Köderfische nur mit größter Mühe zu fangen. Nach einigen erfolglosen Versuchen mit Feeder- und Matchrute mache ich das was ich kann. .. Spinnen!
Doch auch die Döbel und Barsche sind nicht leicht zu kriegen. Kaum einer der Barsche hat 20cm, tagsüber kommt regelmäßig Wind auf was die Angellei noch weiter erschwert und die Fangerfolge sehr mager aussehen lässt.

Nächster Tag, andere Stelle, mittags viertel nach 2, Sonnenschein, erster Biss, erster Franzose! Ein ~1m Wels hat den kleinen Döbel an der Unterwasserpose am Fuß der Kante auf ~6m genommen. Kurz später folgt noch ein Biss an der Kante zum Flachwasser, der aber leider nicht hängt.














 Es folgt ein Regentag, ohne Aktion...

Montag:
Ein kleiner Bursche von 80cm beißt vor dem Totholz am anderen Ufer (wieder auf U-Pose am Fuß der Kante im tiefen Wasser) und ein weiterer auf meiner Uferseite den ich aber leider nicht hake. Eines Abends hatte ich einen Hänger beim Köderfischfang im zahlreichen Totholz (kommt vor wenn man da fischt, wo der Fisch steht), ziehe mich vorsichtig mit dem Boot ran, löse ihn und mache einen Pendelwurf mit dem Mepps Gr. 2 mitten in dem im Wasser liegenden Baum. Ein schwarzer Schatten taucht auf und folgt dem Spinner, erst nur schämenhaft und unkenntlich, dann ein breiter Kopf, rundliche Brustflossen.... und dreht gemächlich ab. .. Es war zwar nur ein kleiner Waller und gekriegt hätte ich ihn an dem Gerät dort auch nicht, aber es ist trotzdem eine Begegnung über die man sich freut!

Bis Donnerstags tut sich dann leider nichts mehr. Mein riesen Problem waren halt die Köderfische! Keine vernünftigen Köderfische, keine Welse (ich hatte auch leider keine Maden/Lebendköder, was sowieso schon sehr schlecht ist). Tackle da lassen und mal schnell zum Angelladen fahren, geht ja leider auch nicht, wenn man alleine ist. Erst recht nicht wenn man so abgelegen unterwegs ist und keine Ahnung hat wo ein entsprechender Laden ist. Ich fing also fast alle meine Köderfische mit der Spinnrute, was mal mehr, mal weniger klappte! Grundsätzlich klappt es, aber wenn man alleine ist, kann man halt nur bedingt „Strecke-machen“ und überhängende Bäume/Totholz „abklopfen“, denn wer passt sonst auf das Tackle auf? 
Freitags ging es dann ein Stück flussaufwärts auf den Campingplatz „les pecheurs“ („Die Fischer/Angler“). Da das Auto meiner Eltern, dass ich zur Verfügung hatte, nicht wirklich geräumig ist, musste ich alles erstmal wieder aufräumen und so einsortieren, dass auch alles reingeht. Dann noch einen Supermarkt suchen und es vergeht schon eine Weile und wurde schon zu spät um die Welsruten zu montieren und aufwändig Köderfische zu fangen. .. .Also war wiedermal nur ein bisschen erkunden angesagt!
Unterhalb vom Campingplatz war ich ein paar Mal zum Köderfischfang unterwegs. Einmal warf ich meinen kleinen Wobbler in einen überhängenden Busch. Beim Lösen des Köders, fiel mir ein Ast auf. .. ein marmorierter Ast? .. .Ast? ?? Schwanz! ?!
Als ich dann noch näher kam, entdeckte ich dann das Schlafzimmer einer Wohngemeinschaft!
Auch Karpfen gabs da...
In dem Moment lag der Polarisationsfilter für die Kamera natürlich im Auto. Mit der Digitalkamera um den Hals bin ich dann auch noch ausgerutscht. Nachdem ich alle Schrauben rausgedreht habe und sie einen Tag im Auto lag, ging sie dann glücklicherweise wieder... puuuhhhh...Nochmal mit der Kamera und diesmal mit Polfilter durch den Fluss waten, wollte ich dann begründeter Maßen auch nicht...
 Eines späten Abends packe ich ein und entscheide den einzigen vernünftigen Köderfisch den ich habe auf dem Rückweg zum Campingplatz an einem ~8m tiefen Loch vom treibenden Boot anzubieten. Den Weg dorthin habe ich mich einfach mit dem Fisch an der Pose voran treiben lassen. Auf halber Strecke entscheide ich mich keine Zeit zu verschwenden, zu dem Loch zu fahren, statt zu driften. Auf dem Weg dorthin kommt mir ein ca. 1, 5m Wels direkt unter der Oberfläche genau entgegen, ich stoppe das Boot und er verschwindet darunter ins Tiefe! Mist. .. .hätte ich mich weiter mit der Pose voran den Fluss runtertreiben lassen hätte ich den Kerl vielleicht kriegen können!
Einmal sitze ich oberhalb eines tiefen großen Loches. Unterhalb befindet sich eine Stromschnelle, sodass ich vermute, dass die Welse hauptsächlich flussauf ziehen um zu Rauben und genau da, bzw. entlang der Kanten platzierte ich nun meine Köder. Leider habe ich nur drei kleinere Köderfische und einen ca. 45cm langen Döbel, den ich in der Flussmitte an einer Kante anbiete. Es ist Abend und dämmert, als die erste Rute mit einem der kleinen Köderfische Alarm schlägt. Auch diesen Fisch kriege ich leider nicht. Die Bissspuren eines kleinen Wallers sind aber deutlich zu sehen. Kurz später bekomme ich dann einen weiteren Biss.
... auf ~45cm Döbel! 
Der Biss kommt so brachial und der Fisch zieht sofort gegen die, wie beim Welsfischen üblich, stark eingestellten Bremse, dass ich die Rute nur mit Mühe aus dem Halter kriege, ich schlage an doch der Spuk ist vorbei! Der Fisch hat den Köder wohl losgelassen und keiner der beiden Haken, die für diese Köderfischgröße zugegebener Maßen etwas unterdimensioniert waren, nicht richtig gegriffen hat. Der Döbel ist richtig geschuppt! Das muss ein guter gewesen sein! Mist! Aufgrund massiver Köderfischprobleme (viel zu kleine Barsche kriege ich schon aber passende Döbel leider kaum) konnte ich bis zum nächsten Donnerstag an diesem Streckenabschnitt leider keinen Wels zum Landgang überreden! In den Tagen an diesem Streckenabschnitt ist dann auch noch der Sicherungshalter vom E-Motor angeschmolzen. .. .gut das ich noch den Benzinmotor von meinem Kollegen bekommen und mitgenommen habe. Die Natur und Tierwelt am Doubs ist sagenhaft! Jedemenge Schwäne, Grau- und Silberreiher, Eisvögel usw. sind dort anzutreffen. Freitags verlasse ich den Campingplatz Richtung Schnellstraße. 
12 „Tage“/Abende gefischt und nur zwei Fische. Dem Aufwand den ich betrieb um an Köderfische zu kommen, wurde das absolut nicht gerecht. Aber das ist halt Angeln! Es kann nicht immer und überall gut laufen, erst recht nicht wenn die Gewässerkenntnis fehlt. Da bleibt einem doch nur eines übrig! 
Vorräte auffüllen und weiterfischen! Der Supermarkt im Nachbarort hatte wiedermal zu, also ging es in das weiter entfernte Seurre und dann wieder nach Pontoux! Das Nötigste ins Schlauchboot und los geht’s flussaufwärts! Oberhalb einer Eisenbahnbrücke entdecke ich schon von weitem einige Bojen von anderen Welsfischern und entscheide, nicht weiter als die Brücke zu „erkunden“. Ich entdecke auf der Strecke eine schöne Abbruchkante, fange auf die Schnelle ein paar Döbel und Barsche und leg die Fallen aus... .Ich bekommen einen Biss auf die U-Pose an der Abbruchkante, der vermutlich wieder kleine Fisch hängt aber leider nicht. Mist! Oberhalb von mir fischten nun zwei französische Welsfischer, ich fahr am nächsten Morgen also ruhigen Gewissens weiter weg um Steine für die Abreissmontagen (selbstverständlich in Verbindung mit verrottbaren Hanf und Sisalschnüren) zu suchen und fang auf die schnelle noch einen passenden Döbel. Am Platz wieder angegekommen, kommen die beiden Kollegen auf ihrem Heimweg vorbei. Sie hätten darauf gewartet, dass ich wieder da bin, da hätte wohl jemand nach meinem Angelplatz geguckt, wäre da rumgetigert und ich solle gut auf mein Tackle aufpassen! Die beiden waren nicht die einzigen Einheimischen die vorbeikamen. ..
 
Ich werde also auch an solchen Plätzen nichtsmehr riskieren und immer in Sichtweite bleiben...Mist! An den Krautfeldern am und um den Platz fange ich leider nur Barsche. Auf den einen Döbel den ich habe, bekomme ich an der Abbruchkante wieder einen Biss, der wieder nicht hängt. Vermutlich wieder ein kleiner Fisch der den Köder nicht richtig genommen hat. Auf die Barsche gibt es wiedermal keine Aktion.
Neuer Platz neues Glück! Ich entdecke eine schöne Kante. Mein Blick wandert über das gegenüberliegende Ufer...Kein Platz. Also kann ich den Platz vergessen! Nein, natürlich nicht! Mit den Handschuhen mache ich die Dornen weg und mit dem Klappsparten einen kleinen Platz für den Bedchair in den Hang. 
 
Leider ging da zwei Tage auch nichts, also ging es einen Platz flussauf. .. doch auch dort fange ich wieder nichts. Über 2 Wochen sind rum und ich hab erst zwei Fische von <1m! Aufgeben ist nicht! An dem Platz wo ich als aller erstes war, fange ich beim „Anbinden“ meiner Posenmontage am Totholz am anderen Ufer (mit abgesenkter Schnur, sodass ich niemanden behindere) einen 120cm langen Hoffnungsschimmer! 
Es folgt ein Unwetter (mit einem undichten Schirm und einer nach Fisch stinkenden Abhakplane, weil ich auf das Schirmzelt aus Platzgründen im kleinen Schlauchboot verzichtet habe. Aufgrund der Temperaturen war das alles halb so wild und die Sachen am nächsten Tag wieder schnell getrocknet! Am folgenden Morgen werde ich von einem guten Fisch geweckt!
 
Die Posenmontage (20cm+Vorfachtiefe) lag direkt an dem auf 6m abfallenden Ufer. Super! Es geht aufwärts und dann auch noch gleich mit einem so schönen Fisch! Kein Gigant aber selbst erarbeitet!
Am nächsten Abend beißt noch ein 133cm mit den Spuren größerer Artgenossen an der Flanke.
 
Für die letzten Tage der Tour wechselte ich nochmal den Platz! Es zieht ein Unwetter auf. Erst Regen, dann immer mehr, dann kommt ein starker Wind dazu und auch noch Blitz und Donner. .. .und ich liege in meinem Schlafsack und halte mit beiden Händen den Schirm fest, damit er nicht wegfliegt! Als das Unwetter vorbei ist und der Sturm abflaut, höre ich ein Bimmeln! ~120cm, sagen mir, dass der Platzwechsel kein Flop war!
 

Am nächsten Abend kriege ich drei Bisse! Zweimal ~90cm („anbinden“/Bojenmontage) und 120cm (U-Pose) und zum Frühstück noch einen 145cm auf die U-Pose! Der Rest wurde/war mit Barschen bestückt und die brachten wiedermal keine Aktion. Im Laufe des Tages wechselt sich Dauernieseln mit Dauerregen ab! Das Echolot zeigt nun nichtmehr 26/27° sondern 22°! „Entweder rummst es so wie letzte Nacht oder garnicht! “ Denk ich mir und es tut sich nichts.



Also geht’s morgens ab ins Schlauchboot und ich fahre den Platz (auch ober- und unterhalb) mit dem Echolot ab! Der vorletzte Tag steht an. Ein paar Echos entdecke ich da, wo ich sie vermute, in der Rinne am gegenüberliegenden Ufer am Grund liegend. Ob es Waller waren, kann ich nicht sagen. Dazu fehlt mir diesbezüglich einfach noch die Erfahrung! Ich wechsel mit einer zweiten Rute auf U-Pose. Gegen Abend beißt ein 1,6m Wels auf 7m auf genau diese U-Pose! Die Entscheidung die Rute dahin zu legen war also offenbar genau die richtige!


Kurz später beißt dann noch ein 1,5m Bartelträger auf die Montage die am anderen Ufer oberhalb der Rinne vor einem Krautfeld platziert ist! Beim „Fotoshooting“ im Flachwasser hat er sich nochmal kräftig geschüttelt, wobei mich der Drilling gepiekst hat! Knapp oberhalb des Landehandschuhs, aber gottseidank, hat er dann Ruhe gegeben und es blieb bei einem “Piekser”.
Am nächsten Tag klappt es mit den Döbeln leider ganz und garnicht! Es war die Tage schon schwer (da ich gezwungenermaßen immer wieder die selben Stellen befischte), aber diesmal ging echt nichts. .. Der kleine Döbel vom Vortag am anderen Ufer wackelte fast nurnoch mit den Kiemendeckeln und an den anderen Ruten hingen Barsche. Zum Abschluss fing ich dann noch einen 120cm Fisch, alles andere als ein Riese, aber ein Wels und dreimal dürft ihr raten worauf er gebissen hat: Auf einen der drei Barsche oder auf den Döbel. Anfangs hab ich sehr schlecht gefangen! So muss man das ganz ehrlich sagen! Ich habe das Gewässer nicht gekannt, hatte praktisch keine Frankreicherfahrung (mal abgesehen von den 4 Tagen im Frühjahr), war alleine und hatte die ganze Tour echte Köderfischproblem. Alle Stellen habe ich mir selbst erarbeitet, mit Google Earth hatte ich natürlich schon ein bisschen geguckt, wurde dann aber auch immer mal wieder überrascht wie anders als erwartet es dann doch manchmal in Wirklichkeit aussehen kann. Da wo keine Flussbiegungen oder dergleichen auf eine Struktur schließen liesen bin ich dann teilweise im zig-zack über den Fluss gefahren, in der Hoffnung irgendetwas interessantes zu finden.